Computandi Spielanleitung

Rechen-Würfelspiel für zwei Personen

Mit den beigefügten Augen- und Ziffernwürfeln soll das Kind, sobald es die Mengen bis 10 und die Ziffern von 0 bis 10 kennt, in einem spannenden Spiel in das Dezimalsystem eingeführt werden.

 

Zielgruppe

  • Kinder, die mit dem Umgang eines Augenwürfels vertraut sind
  • Kinder mit Dyskalkulie und Rechenproblemen
  • Kinder mit Hochbegabung ab 3 Jahre

 

Ziel des Spiels

Der Spieler, der als Erstes einen Tausenderkubus erhält, ist der Sieger!

 

Spiel, wir würfeln um die Wette: Wer hat mehr?

Wir (Vater, Mutter, Lehrerin oder Therapeut) nehmen die 15 Augenwürfel in beide Hände und lassen sie auf den Tisch gleiten. Die Ziffernwürfel, von denen fünf auch Siebener, Achter und Neuner enthalten, bleiben im Kasten, bis das Kind mit den Augenwürfeln, bei denen es immer nachzählen kann, ganz sicher geworden ist. Wir eröffnen das Spiel, um das Kind in den Ablauf einzubinden, ohne lange Erklärungen abgeben zu müssen. Das Kind hilft uns dabei.

  1.  a) Die 15 Würfel werden nun in Reihen zusammengelegt, die jeweils 10 Augen umfassen. Das Kind darf die Augen abzählen und probieren, bis es genau diese Augenzahl beisammen hat. Das können sein 6 + 4 oder 6 + 2 + 2 oder 6 + 2 + 1 + 1 oder 6 + 3 + 1 oder 2 + 5 + 3. Dieser Erfolg wird sofort verstärkt, indem wir als Mitspieler einen Zehnerstab aus dem Kasten an diese Würfelreihe legen.

 

Kleine Kinder, die gerade den Zahlenraum bis 10 überschauen, neigen dazu, zunächst die kleineren Zahlen aneinanderzulegen. Zum Schluss fehlen diese dann, wenn sich z.B. aus 5 und 6 keine glatte 10 legen lässt. Dann versuchen wir z.B. die 5 gegen 2 und 3 oder 1 und 4 oder 2 und 2 und 1 aus einer der Reihen umzutauschen. Wenn wir keine Möglichkeit zum Umtauschen mehr sehen, können wir eine Zehnerstange und einen Einerwürfel an die Reihe legen.

 

4 oder 5 Zehnerstäbchen lassen sich so aus den 15 Würfeln bilden. An die restlichen Würfel legen wir entsprechend der Augenzahl Einerkuben an.

 

  1. b) Diese Menge, z.B. 4 Zehnerstäbchen und 7 Einerkuben, legen wir nun geordnet an unseren Kasten, damit das Kind deutlich die 4 Zehnerstäbchen untereinander und die 7 Einerwürfelchen nebeneinander vor sich sieht.

 

  1. c) Der Mitspieler (wenn wir begonnen haben, ist jetzt das Kind an der Reihe) würfelt und stellt seine Menge in gleicher Weise zusammen. Jetzt ist es an uns, die Zehnerstäbchen anzulegen, sobald 10 Augen beisammen sind.

 

So ist jeder ständig aktiv am Spiel beteiligt. Der eine zählt zusammen und der andere zählt mit und verstärkt jedes richtige Ergebnis sofort mit der Zehnerstange. Nur wenn das Spiel noch nicht bekannt ist, übernimmt der Erwachsene zu Spielauftakt das Würfeln, Zählen und Anlegen der Stäbe und Einerkuben.

 

Nach dem zweiten Wurf des ersten Spielers (angenommen 56) wird diese Menge zur ersten (47) hinzugefügt: Bei den Einerwürfelchen wird eine Zehnerstange eingetauscht. Die 10 Zehnerstangen entsprechen genau einer Hunderterplatte, 3 Einerkuben sind übrig (56+47=103, das sind daher 10 Zehnerstangen und 3 Einerkuben). Am Kasten abgelegt wird die Hunderterplatte, auf deren ersten Feldern die drei Einerkuben liegen, die beim Eintausch der Zehnerstange von den Einern übriggeblieben sind. Auf dieser Hunderterplatte wird der zweite Hunderter aufgebaut, der dritte usw., bis der erste Mitspieler 10 Hunderterplatten gegen einen Tausenderkubus eintauschen kann und der Sieger des Spieles ist.

Wichtig für die Erwachsenen

Wir fordern das Kind nicht auf, nachzuzählen. Wir spielen nicht „Schule“, sondern ein lustbetontes Würfelspiel, das bis jetzt allen Kindern Freude gemacht hat. Sie dürfen sich aber niemals abgefragt, belehrt und gegängelt fühlen. So dürfen wir getrost darauf bauen, dass dieses didaktische Material dem Kind noch viel mehr vermittelt, als wir ahnen, z.B. dass die an den letzten Zehnerstab angelegten 7 Einerwürfelchen nur um 3 weitere ergänzt werden müssten, um einen fünften Zehnerstab zu bekommen. Das fällt dem Kind auch ins Auge. Wir stehlen ihm ein Erfolgserlebnis, wenn wir es darauf stoßen. Wir sagen grundsätzlich nichts, was das Kind selbst am Material erkennen oder erfahren kann.

 

Spielmaterial

2 Tausenderkuben
20 Hunderterplatten
40 Zehnerstäbchen
200 Einerkuben
15 Augenwürfel 1-6
10 Ziffernwürfel 1-6
5 Ziffernwürfel 1-9
2 Holzkästen mit und ohne Würfel

 

Mit vier Personen spielen

Dieses Spiel kann auch zu mehreren Personen gespielt werden. Für zwei weitere Personen benötigen Sie einen weiteren Satz des Spieles.

 

Weitere Spielidee (eingereicht von unserer Kundin K. Schmitt):

Computandi-Battle oder Computandi Express

Ein Tausenderwürfel wird aus 10  Hunderterplatten in der Tischmitte aufgebaut. Alternativ können natürlich auch 100 Zehnerstangen benutzt werden. Dabei sollten die einzelnen Schichten zugunsten der Stabilität aber über Kreuz gelegt werden.
Die Spieler haben jeder einen Grundriss aus einer Hundertertafel (z.B. aus Papier) vor sich liegen. Es wird abwechselnd im Uhrzeigersinn gewürfelt. Der Jüngste darf beginnen.
Analog der Computandi Grundregeln wird nun mit allen Würfeln gewürfelt (Spieler A) und  jeweils 10 Augen bzw. Ziffernwerte zusammengelegt. Die restlichen Augen werden einzeln gewertet. Der Spielpartner (Spieler B) baut nun den Würfel in der Tischmitte gemäß des Würfelergebnisses ab, und auf seinem Hunderterblatt auf. Bei drei oder mehr Spielern macht dies der  rechte Nachbar.
Nun werden sich manche Leser sofort fragen: „Warum bekommt mein Gegenspieler den Lohn?“ Nun, im Zusammenspiel mit jungen Kindern, erlebt man oft eine noch niedrige Frustrationsschwelle. Wir wollen aber den Lerneffekt ernten und keine Wutausbrüche.  Auch wenn die Kinder die Würfel abgeben müssen, sind sie über ihr gutes Würfelergebnis
doch eher erfreut oder darauf stolz. Und wenn sie den großen Lohn der Erwachsenen einheimsen ist der Jubel natürlich groß.
einsacken dürfen, ist der Jubel natürlich umso größer. Wem das zu langweilig ist, kann natürlich auch die echte Battle-Variante (Variante 2) spielen.

Spielende
Wenn der Würfel vollständig abgebaut ist, wird abgerechnet. Dabei ist es unerheblich, ob der letzte Würfelwurf von dem Abbau in der Tischmitte vollständig bedient werden kann oder nicht. Wer die meisten Würfel auf seiner Seite verbucht, hat gewonnen.

Variante 1

Statt15 Würfel kommen nur 10 zum Einsatz. Das Spiel dauert ein wenig länger und bleibt etwas spannender. Besonders empfehlenswert ist diese Variante bei mehr als zwei Spielern. Dann entscheidet ein einzelner guter Würfelwurf nicht so schnell das ganze Spiel. Jüngere Kinder profitieren von der besseren Übersicht über die kleinere Würfelmenge.

Variante 2 – Das Battle

Wer würfelt, baut den Tausenderwürfel ab und legt die frei gewordenen Stangen und Einerwürfel bei sich selbst ab. Es wird also ein „echter“ Wettkampf ausgetragen – lange Gesichter und ggf. Wutausbrüche der jüngeren Mitspieler eingeschlossen!

Spielmaterial
10 Hunderterplatten 20 Zehnerstäbchen 100 Einerkuben 1 Holzkasten
15 Augenwürfel 1-6 10 Ziffernwürfel 1-6 5 Ziffernwürfel 1-9 Hundertervorlagenblatt

 

Neue Idee?

Computandi eignet sich sicherlich für weitere Spielvarianten. Jede von uns veröffentlichte Spielvariante wird mit einem 50 € Gutschein für SpielundLern.de prämiert.